Lage

Halsbach liegt im Landkreis Mittelsachsen und ist heute der östlichste Ortsteil der Stadt Freiberg, nachdem es 1979 eingemeindet wurde. Das Dorf wird begrenzt von der Freiberger Mulde im Westen sowie der B173 Richtung Dresden im Süden.

Ansichtskarte Halsbach

Entstehung

Das Dörfchen Halsbach verdankt seine Entstehung einem Rittergut, das sich auf der Hochfläche nahe der Häuserzeile Kreuzermark befand. Angelegt südlich des kleinen Habichtsbaches, der die Hofteichkette speist, wurde es erstmalig 1294 als „allodium dictum Habichsbach“ (Erbgut genannt Habichsbach) erwähnt. Weitere Namensbelege für den Ort sind Haylßbach (1468) und 1474 erstmals der heutige Ortsname Halsbach.

Nach Aufhebung der Leibeigenschaft siedelten sich auch Bewohner an den landwirtschaftlich wenig genutzten Hängen des Muldentales als Berg- und Hüttenleute an, die im Nebenerwerb etwas Landwirtschaft betrieben. Aus dieser Streusiedlung entstand schließlich der Ort Halsbach, früher auch „Dörfchen” genannt.

Das Rittergut bestand unter wechselnden Besitzern, teils Freiberger Patrizierfamilien, bis 1945. Erhalten gebliebene Gebäude und landwirtschaftliche Flächen wurden später von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Lenin“ genutzt. Heute ist dort in einem verbliebenen Gebäude der Sitz eines Speditionsunternehmens.

Die in Halsbach angesiedelte Industrie im Zusammenhang mit dem Silberbergbau bestand zum größten Teil aus Erzwäschen, die das Gestein nach dem Abbau für die Schmelzen zerkleinerten, und Erzschmelzen, die das Erz weiter verarbeiteten. Die meisten der Gebäude wurden nach Ende des Bergbaus abgerissen.

Rittergut Halsbach, von Gustav Adolph Poenicke

Zeugen der Vergangenheit

Aus der Vergangenheit existieren heute noch einige Zeugnisse im Ort, wie die alte, 1570 erbaute Hammerbrücke über die Mulde, über die die Staatsstraße nach Dresden führte.

Hammerbrücke

Rechts daneben steht noch das markante Gebäude des 1678 erstmals erwähnten Kupfer- und Eisenhammers. Talabwärts des Hammerwerkes lag ein Flößerplatz, an dem seit 1569 ein Floßkanalsystem aus dem Erzgebirge endete. Einige Grabenreste sind heute noch sichtbar. Von hier aus wurden die Freiberger Gruben mit Holz versorgt. Weiter flussabwärts am linken Muldenufer stehen noch Teile einer ehemaligen Pappenfabrik, die ursprünglich als Erzwäsche errichtet wurde. Weiter gelangt man an den am Mundloch des Königlich Verträglichen Gesellschaftsstollens beginnenden Roten Graben, 1614/15 errichtet zur Ableitung des Wassers aus verschiedenen Stollen und zum Antrieb der Wasser- und Erzförderung aus den Gruben. Ein kurzes Stück weiter am Graben entlang ist das Mundloch des Thurmhofer Hilfsstollens. Daneben steht noch das zugehörige alte Huthaus, genannt Schwarzes Haus.

Huthaus des “Verträglichen Gesellschaftsstolln” – “Schwarzes Haus”

Schulen

Im Ort gab es im Laufe der Zeit drei Schulen, da steigende Schülerzahlen Neubauten erforderten. Die erste Schule im Haus der Familie Wagner, wo 6 bis 10 Schüler unterrichtet wurden, ist längst abgerissen. Nach Einführung der Schulpflicht wurde 1838 eine neue Einklassen-Schule am Siedlersteg 4 gebaut, heute noch als denkmalgeschütztes Wohngebäude erhalten. Ihr folgte dann 1887 die Zweiklassen-Schule an der B 173, die jetzt als Wohnhaus genutzt wird. Heute gehen die Halsbacher Kinder in den umliegenden Orten zur Schule.

Schulhaus Siedlersteg

Gasthöfe

Halsbach hatte ehemals drei Gasthöfe. Die Hammerschänke gegenüber dem Hammerwerk, Talweg 7, steht noch als Wohnhaus, die Ziegelscheune an der B 173 wird abgerissen. Einzig der Gasthof Halsbach, Obere Straße 3, besteht weiter und hat sich zum kulturellen Zentrum des Dorfes entwickelt.

Hammerschänke
Gasthof Halsbach

Halsbacher Korallenachat

Erwähnenswert wäre noch das Vorkommen von Achat, ein Halbedelstein, der wegen seines roten, lagenförmigen Aufbaus Korallenachat genannt wird. Die Fundstelle Halsbach liegt nördlich des Ortes im Muldental in einem kleinen Wäldchen. Hier wurde bereits im 18. Jahrhundert Achat, teils auch untertägig, abgebaut. Der Achat wurde für Schmuckzwecke verwendet. Einige besonders schöne Stücke befinden sich im Grünen Gewölbe in Dresden.

Halsbacher Korallenachat

Quellen, Links

https://de.wikipedia.org/wiki/Halsbach_(Freiberg)
https://de.wikisource.org/wiki/Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen:_Halsbach
https://www.osterzgebirge.org/gebiete/5_3.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Graben_(Erzgebirge)
http://www.montanregion.cz/de/saechsische-bestandteile/himmelfahrt-fundgrube-mit-muldenh-tten/kunstgraben-roter-graben.html
http://www.peter-wagler.de/halsbach.php
Gasthof Halsbach: Informationen zur Geschichte für Gäste

Falk-Uwe Keil, Halsbach 13.05.2022